Zweimal in Folge musste der Tanzsportclub Rennsteigperle das Rotkäppchenturnier, das traditionell eine Woche nach Ostern stattfindet, aufgrund der Coronapandemie absagen. Dieses Jahr dufte wieder in Masserberg getanzt werden: Mit 323 Starts in den Standard- und Lateintänzen waren die Seniorenturniere so gut besucht wie selten zuvor.
Die Freude und Erleichterung war den Vereinsmitgliedern des TSC Rennsteigperle Masserberg deutlich anzumerken. Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause durfte der Tanzsportclub vom 22. bis 24. April endlich wieder seine traditionsreichen Rotkäppchenturniere in der Masserberger Regiomed Rehaklinik ausrichten. Zwar galten zum Schutz der Patienten und Patientinnen strengere Hygiene- und Schutzmaßnahmen, doch nahmen die zahlreich angereisten Turnierpaare diese gerne in Kauf, um wieder auf dem Masserberger Parkett tanzen zu dürfen. Außer im Turniersaal sowie der Umkleide mussten Sportler und Zuschauer Maske tragen. Selbst die turniererfahrenen Rennsteigperlen waren daher überrascht, wie viele Aktive sich zu den Standard- und Lateinwettbewerben anmeldeten. Besonders die Startklassen der fortgeschrittenen Tänzer der Senioren II und III B bis S Standard füllten sich rasant schnell und drohten – mit Teilnehmerzahlen von zum Teil über 20 Paaren – den Zeitplan völlig zu sprengen. Insgesamt gingen über 430 Startmeldungen ein. Trotz zu erwartender krankheitsbedingter Absagen traten 323 Paare in den Standard- und Lateinturnieren gegeneinander an. Ein neuer Rekord.
Dank der vielen Helferinnen und Helfer des ausrichtenden Vereins liefen die Rotkäppchenturniere auch 2022 gewohnt routiniert ab. Selbst als Vereinsvorsitzender Peter Sommer wegen einer Erkältung – nicht Corona – die Stimme versagte und er die Turnierleitung abgeben musste, ging es reibungslos weiter. Kai Gottschall übernahm das Mikrofon und moderierte die Turnierveranstaltungen mit Witz und Charme. Für ihn sprang Markus an der Heiden an der Musik ein und suchte für die jeweiligen Startklassen die passende Tanzmusik aus. Die Ballveranstaltungen am Freitag- und Samstagabend, bei der Tänzerinnen und Tänzer der höchsten Leistungsstufen ihr Können präsentierten, waren wie gewohnt ausverkauft. Doch durfte der Verein wegen der Coronaauflagen diesmal nur 80 statt der üblichen 120 Karten verkaufen. Auch die Empore des Saals, sonst reserviert für die Helferinnen und Helfer des TSC Rennsteigperle, musste dieses Jahr leer bleiben. Trotzdem herrschte ausgelassene Stimmung im Saal. Die Band Pinacolada spielte live, während die Standardpaare der Sonderklassen elegant übers Parkett schwebten. Auch die Lateinpaare der A- und S-Klassen begeisterten das Publikum und überzeugten mit ihrer tänzerischen Leistung zu flotten Jive-, Samba- und Cha-Cha-Rhythmen. Das in der deutschen Rangliste erfolgreiche Zehn-Tänze-Paar Peter und Sibylle Schmiel vom TSC Askania Berlin gewann souverän alle Turniere der Senioren III S an diesem Wochenende – sowohl in der Standard- als auch in der Lateinsektion. Auch die gastgebenden Rennsteigperlen waren durch ein S-Klasse-Paar bei den Wettbewerben vertreten. Jörg und Jacqueline Oberender hatten in ihrem letzten Heimturnier vor der Coronapause, dem Weihnachtsbaumturnier im Dezember 2019, den Aufstieg in die Sonderklasse geschafft. Christian Simon, Sportwart des Thüringischen Tanzsportverbands, verlieh ihnen hierfür die bronzene Ehrennadel. Sportlich konnte sich das Paar von Start zu Start steigern. Am Freitag und Samstag erreichten sie mit einem geteilten 10./11. und einem 8. Platz jeweils die Zwischenrunde in einem starken Starterfeld von 17 Paaren. Am Sonntag reichte es sogar für den Einzug ins Finale. Die Rennsteigperlen ertanzten sich im Turnier der Senioren III S Standard den 6. Platz.
Das Ballturnier der jüngeren Senioren II S Latein entschieden am Samstag Marc Becker und Nicole Giersbeck vom TTC Fortis Nova Maintal klar für sich und konnten dafür einen der begehrten Schieferpokale sowie eine Flasche Rotkäppchensekt in Empfang nehmen. Der Sieg im Standardwettbewerb der Senioren II S ging an Ringo Hölschke und Annett Neumann vom Tanzsportklub Residenz Dresden.
Die gastgebenden Rennsteigperlen selbst waren diesmal nur mit vier Turnierpaaren am Start. Je ein Standardpaar der B-, A- und S-Klasse fiel verletzungsbedingt oder wegen Corona aus. Zwei Paare der Anfängerklasse D schnupperten erstmals Turnierluft und bestritten ihre ersten Wettbewerbe vor heimischem Publikum. Mike Ciupa und Silvia Schellhorn-Ciupa ertanzten sich ihre ersten Punkte bei den Senioren III D Standard. Peter und Doreen Pfrenger schafften es am Sonntag bei den jüngeren Senioren II D Standard sogar ins Finale und ertanzten sich mit einem 6. Platz ihre erste Platzierung. Einen wahren Tanzmarathon mussten Thomas und Ute Lein in den Turnieren der Senioren III B Standard bestreiten. Mit 19 bzw. 18 Paaren war diese Startklasse so stark vertreten, dass die Vorrunde in drei Gruppen stattfinden musste. Das Ehepaar Lein tanzte sich souverän durch Vor- und Zwischenrunde, erreichte an beiden Turniertagen das Finale und verpasste jeweils mit dem 4. Platz nur knapp das Treppchen. Konditionell wurde den Tänzern und Tänzerinnen einiges abverlangt. Um den Paaren Zeit zum Verschnaufen zu lassen, wechselte Turnierleiter Kai Gottschall die Runden verschiedener Startklassen ab und bat zwischen den Standardwettkämpfen die Lateintänzer auf die Fläche. Regelmäßiges Lüften sorgte für Frischluft.
Im Thüringer Wald sollen dafür neue Bäume sorgen. Der Tanzsportclub Rennsteigperle verzichtete dieses Jahr auf das Begrüßungsgeschenk für die Turnierpaare und pflanzt dafür pro Start einen Baum im Masserberger Gemeindewald. Die Baumpflanzaktion findet am 7. Mai statt. Nach der Arbeit mit dem Spaten spendiert die Gemeinde Thüringer Rostbratwürste für alle Helfer. Das nächste Tanzturnier in Masserberg ist für den 10. Dezember 2022 geplant. Auch das in der Adventszeit stattfindende Weihnachtsbaumturnier musste bereits zweimal wegen Corona ausfallen. Die Rennsteigperlen hoffen daher auf ein Wiedersehen im Dezember auf der Fläche und bei der traditionellen Winterwanderung mit anschließendem Bratwurstessen. Den Weihnachtsbaum fürs Fest können die Tanzpaare sich anschließend mit nach Hause nehmen – aber bitte vorbestellen.
Text und Foto: Sigrun an der Heiden