Tanzspiegel 06/2019

Endlich wieder Frühling – zum Mühlhäuser Tanzsportwochenende

Nachdem im vergangenen Jahr der Winter das Mühlhäuser Tanzsportwochenende fest in seinem Griff hatte, konnte man zur 19. Auflage des Turniers wieder die ersten warmen Sonnenstrahlen des Frühlings genießen. Diesessonnige Gemüht machte sich auch in den Startzahlen bemerkbar. Mussten im vergangenen Jahr einige Turniere mangels Startmeldungen abgesagt werden, waren in diesem Jahr glücklicherweise alle Startklassen besetzt.

Dennoch gab es Tänzerinnen und Tänzer, die lieber auf der Tanzfläche gestanden und das neue Outfit präsentiert hätten, als am Flächenrand nur als Trainer ihre Paare zu begleiten. Mit einer bösartigen Verletzung kämpft Christine Blickensdorf vom TC Kristall Jena schon eine ganze Weile. Gern hätte sie nach eigenen Aussagen am Abend das Ballturnier mit ihrem Partner Brit-Gerald Klingenfeld getanzt. Auch als Trainer ist sie durchaus kompetent, denn die von ihr trainierten Paare Lutz und Sabine Heinisch sowie Tobias und Ute Klemke holten sich Vize- und Landesmeistertitel in ihren jeweiligen Startklassen.

Gute Trainer hat offensichtliche auch die Tanzsportabteilung im 1. SSV Saalfeld. Vor circa einem halben Jahr schickte der Verein Ronald Risse/Astrid Kästner zum erstenTurnier. Dass die beiden fleißig trainiert haben, sah man zum Mühlhäuser Tanzsportwochenende. Sie starteten in drei Turnieren voll motiviert und recht erfolgreich. Schlussendlich nahmen sie zwei Landesmeistertitel und einenVizemeister mit nach Hause. Aufgefallen ist dieses Paar nicht nur durch die guten Leistungen, sondern auch durch die doch sehr spezielle Holzfliege von  Ronald. Sehr einfallsreich.

Mit toller Beleuchtung wurde am Abend der Saal in ein glamouröses Ambiente verwandelt. Bereits Tage zuvor wurde die Beleuchtung von DJ Frank Lücke installiert und programmiert. Jahr für Jahr verwendet er unzählige private Stunden für die Installation der Lichtanlage, damit die Abendveranstaltung ins rechte Licht gerückt wird und die strassbesetzten Kleider der Damen so funkeln, wie die Schneider es sich gedacht haben.

Mit einem imposanten Auftakt starteten am Abend die Turniere unter der Leitung von Martin Blanke und Christian Simon. Das schick gekleidete Publikum bestaunte nicht nur die Standardtänze, sondern auch die Lateinamerikanischen. Den Ballabend eröffneten die Paare der Senioren II A-Latein. Unter ihnen die Jenaer Aria Baniahmad/Yvonne Böhme, die in diesem Wettbewerb um den Landesmeistertitel tanzten. Die gewohnten Leistungen lieferten sie zuverlässig ab und nahmen den Sieg mit nach Hause. Einen weiteren Landesmeistertitel ertanzten sich die beiden Kristaller im Turnier der Senioren II S-Latein.

Mit einer kurzen Präsentationsrunde des jeweiligen Lieblingstanzes stellten sich die Paare des kombinierten Turniers der Hauptgruppe/Jugend B-/A-Standard vor, bevor es an die Wertung ging. Zwei Paare aus Altenburger starteten in dieser Klasse. Eines von ihnen, Eric Rauschenbach/Joelina Ermold, tanzte in einer eigenen Liga und gewann das Turniersouverän. Ihre Clubkameraden Julius Schade/Charlotte Bauer zeigten sich stark verbessert und tanzten mit einer überragenden Leistung auf den zweiten Platz.

Mit dem offenen Turnier der Senioren III S ermöglichte der Ausrichter einen erneuten Start für die Paare dieser Startklasse, denn am Abend zuvor ging es um den Landesmeistertitel, den sich Gerald und Kerstin Hartung aus Heiligenstadt holten. Sie waren hochmotiviert und wollten ihr Resultat vom Vorabend Wiederholen. Doch auf dem glatten Parkett rutschte Gerald aus und lag seiner Frau in der Tat noch nach 37 Ehejahren zu Füßen. Ein toller Ehemann. Glücklicherweise ist nichts Ernsthaftes passiert.

Nicht nur die Turniertänzer und das Publikum tanzten an diesem Abend. Mit einer Showeinlage zeigten sich die angereisten Paare aus Oldenburg gemeinsam mit Frank Barde und Ralf Treschl vom ausrichtenden Verein, der TSG Heilbad Heiligenstadt mit einer Charleston-Show. Eine schöne Überraschung, vor allem TTSV-Lehrwart Ralf Treschl einmal tanzen zu sehen.
Nach vielen Highlights endete das 19. Mühlhäuser Tanzsportwochenende am frühlingshaften Sonntagnachmittag. Gespannt ist man schon jetzt auf die Geburtstagsausgabe im nächsten Jahr.

Autorin: Sylvia Schlossus

Quelle: Tanzspiegel 06/2019


Schieferpokale vom Dach des Bundestrainers

Die 23. Rotkäppchen-Turniere lockten über 200 Standard- und Lateinpaare nach Masserberg. Für die Sieger gab es einen besonderen Pokal: Die bemalten Schiefertafeln stammten nicht aus dem Thüringer Schiefergebirge,sondern vom Dach des Hauses von Bundestrainer Horst Beer.

Von dem großen Andrang schienen selbst die turniererfahrenen Rennsteigperlen überrascht. Der Tanzsportclub war davon ausgegangen, einige Turniere kombinieren oder gar absagen zu müssen, doch 36 der 37 ausgeschriebenen Standard- und Lateinturniere der Senioren I bis IV fanden dank der zahlreich angereisten Paare statt.

Die Stimmung bei den 23. RotkäppchenTurnieren war entsprechend ausgelassen, viele Tänzer entdeckten Freunde und Bekannte am Rand der Tanzfläche und feierten das Wiedersehen. Etwas Geduld mussten die Paare am ersten Turniertag jedoch mitbringen. Anfängliche Probleme mit der Technik sorgten für einen verspäteten Turnierbeginn und angesichts der vollen Startklassen ließ sich der Zeitplan nicht mehr aufholen. Insgesamt 268 Starts stellten vom 26. bis 28. April ihre tänzerische Klasse unter Beweis und begeisterten
die Zuschauer im großen Parkettsaal der Masserberger Regiomed Rehaklinik.

Die Starterfelder – besonders bei den Senioren II sowie III C, B und A – waren mit zehn bis 15 Paaren gut besetzt. Um den Doppelstartern und den Paaren, die eine Vor-, Zwischen- und Endrunde bestreiten mussten, Luft zum Verschnaufen zu verschaffen, wechselte Turnierleiter Peter
Sommer die Runden verschiedener Startklassen ab und bat zwischen den Standardwettkämpfen die Lateintänzer auf die Fläche. Die Aktiven griffen dennoch häufig zu Wasserflasche, Handtuch und Fächer, da sich die Luft im Saal trotz des häufigen Lüftens schnell aufheizte. Viele Damen erschienen mit kunstvoll hochgesteckten Frisuren und professionellem Make-up. Die Tänzerinnen hatten die Gelegenheit genutzt und sich von der Visagistin Mine Güler für ihren Auftritt schminken und frisieren lassen.

Alle Turnierpaare des ausrichtenden Vereins TSC Rennsteigperle Masserberg waren am Start und freuten sich über ein gutes Abschneiden. Einen wahren Marathon absolvierten Thomas und Ute Lein, die sowohl in ihrer Startklasse, den Senioren III C Standard, als auch bei den jüngeren Senioren II C antraten. Sie tanzten sich in beiden Klassen erfolgreich durch Vor-, Zwischen- und Endrunde und wurden mit dem zweiten Platz sowie dem dritten Rang von jeweils 13 gestarteten Paaren belohnt.

Im Turnier der Senioren II C ging es extrem knapp zu. Platz zwei und drei waren punktgleich. Die Entscheidung für Platz drei fiel erst im Skating.

Am Sonntag wurde dem Masserberger Paar noch mehr Kondition abverlangt. Erneut ging es über drei Runden – diesmal sogar in drei Startklassen. Das Ehepaar Lein erreichte bei den Senioren II C Standard den zweiten Platz (elf Paare) und stand bei den Senioren III C sogar ganz oben auf dem Treppchen (zwölf Starter). Als Siegerpaar traten sie danach bei den Senioren III B Standard an und schlugen sich auch in der höheren Leistungsklasse beachtlich. In einem Starterfeld von 15 Paaren erreichten sie das Finale und belegten Platz fünf. Nach 39 absolvierten Tänzen war den beiden die Erschöpfung anzusehen. Doch die Mühen haben sich gelohnt: fünf Platzierungen, 51 Punkte sowie vier der begehrten Masserberger Schieferpokale.

Dieses Jahr stammen die handbemalten Tafeln jedoch nicht aus dem Thüringer Schiefergebirge, sondern sind eine Gabe des Bundestrainers Latein Horst Beer. „Er hat extra das Dach seines Hauses abgedeckt“,scherzte Turnierleiter Sommer.„Hoffen wir, dass es nicht hereinregnet.“ Zwei Schieferpokale gingen an Matthias Recknagel und Ulrike Enders, die bei den Senioren I B-Standard antraten. Während sie am ersten Turniertag mit dem vierten Platz von fünf Paaren noch leer ausgingen, entschieden sie am Sonntag das Turnier der Senioren I B für sich (fünf Paare). Bei den Senioren I A freuten sie sich über Rang drei von fünf Startern sowie ihre zweite Platzierung. Ihre Teamkollegen Andreas und Silke Thiemich tanzten bei der für sie jüngeren Konkurrenz mit und belegten den vierten Platz.

Im Turnier der Senioren II B-Standard, bei dem 14 Paare an den Start gingen, waren wiederum drei Runden zu bestreiten. Markus und Sigrun an der Heiden vom TSC Rennsteigperle Masserberg tanzten sich erfolgreich durch die Vor- und Zwischenrunde und freuten sich über den Einzug ins Finale. In der Endrunde belegten sie Platz vier. Am zweiten Turniertag steigerte das Paar seine Leistung und tanzte sich bis auf den dritten Platz vor. Als Belohnung gab es einen Horst-Beer-Schieferpokal, Rotkäppchensekt, eine Platzierung sowie weitere neun Punkte.

Jörg und Jacqueline Oberender überzeugten in ihrer Startklassen, den Senioren II A-Standard, mit einer starken Leistung über drei Runden und belegten ebenfalls den vierten Rang von 14 Paaren. Im Turnier am Sonntag ging es im Finale mit sieben Paaren auf der Fläche eng zu. Geschicktes Ausweichen und Manövrieren war gefragt. Ehepaar Oberender meisterte diese Aufgabe und freute sich über den dritten Platz und die zehnte Platzierung. Andreas und Silke Thiemich erreichten ebenfalls das Finale und belegten den sechsten Platz von insgesamt elf Paaren. Das Ehepaar Rose vom TSC Grün-Gold Erfurt kam auf den vierten Platz. Am Vortag war das Standardpaar in der Zwischenrunde ausgeschieden.

Die Turniere der Senioren II S-Standard gewannen Thomas Leinhäupl/Ingrid Greck an beidenTagen deutlich. Sie erhielten alle 25 möglichen Einser-Wertungen. Am Start waren einmalsieben und einmal vier Paare. Die Rennsteigperlen begeisterten die Zuschauer der Ballveranstaltung am Samstagabend, in dessen Rahmen die S-Klassenturniere ausgetragen wurden, mit ihrem souveränen Auftritt. Für Aufregung sorgte ein Sturz des Siegerpaares der Senioren III S Standard während des Wiener Walzers. Dr. Elke Meißner von der Tanzsportgemeinschaft Fürth rutschte auf Strasssteinen aus, stürzte aufs Parkett und brachte auch ihren Partner Gerhard Pfünder zu Fall. Zum Glück blieben beide Tänzer unverletzt und tanzten das Turnier zu Ende. Sie wurden vom donnernden Applaus des Publikums, dem Sieg sowie einem Gutschein für einen Weihnachtsbaum belohnt. Diesen können sie im Dezember zum Weihnachtsbaumturnier in Masserberg einlösen.

Autorin: Sigrun an der Heiden
Quelle: Tanzspiegel 06/2019