16. Mühlhäuser Tanzsportwochenende in neuem Ambiente

Vom 22. Bis 24. April 2016 fand in Mühlhausen das traditionelle Tanzsportwochenende der Hauptgruppen -und Seniorenpaare statt. Gleichzeitig war diese Veranstaltung die zweite Station der in diesem Jahr erstmalig stattfindenden Thüringen Trophy für Senioren II/III der Klassen B-S und der Rahmen einer Reihe von Landesmeisterschaften in den Standardtänzen.

Fand das bei Tänzern und Publikum beliebte Turnier in den letzten Jahren stets am Veranstaltungsort „ Schützenberg“ statt, wurden die Organisatoren der TSG Heilbad Heiligenstadt in diesem Jahr vor eine neue Herausforderung gestellt. Auf Grund einer unklaren Pächtersituation mussten neue Räumlichkeiten gefunden werden. Man wollte und konnte dieses traditionsreiche Turnier wegen des Sponsors und des treuen Publikums nicht sterben lassen, oder gar in eine andere Stadt verlegen. So besann man sich auf die Anfänge der Mühlhäuser Turniere und kehrte in die Räumlichkeiten „Am Schwanenteich“ zurück. Ein sehr schöner Saal, jedoch mit geringerem Fassungsvermögen als der „Schützenberg“. Und damit fingen die Probleme an. Das Veranstaltungszentrum befindet sich in kommunaler Trägerschaft und somit unter der Aufsicht des Ordnungsamtes, welches die Veranstaltung zunächst nicht genehmigen wollte und mit dem um jeden Zuschauerplatz gekämpft werden musste. Ein festgelegter Bestuhlungsplan lässt sich auf einer Tanzsportveranstaltung nun mal nicht anwenden. Nichtwissend, ob die Veranstaltung noch in letzter Sekunde abgesagt wird, begannen die Mitglieder des Vereins zwei Tage zuvor zusammen mit den Cateren den Saal vorzurichten. Professionelle Licht-und Soundtechnik wurde installiert, die Tische liebevoll gedeckt und ein Bühnenbauunternehmen beauftragt, um auf der Saalbühne eine weitere zweistufige Bühne zu bauen, um alle Gäste mit guter Sicht auf die Tanzfläche zu versorgen.

Der Endabnahme durch das hiesige Ordnungsamt und der Feuerwehr – 6 Stunden vor Turnierbeginn – wurde entgegen gefiebert. Man konnte erkennen, wie dem Veranstalter nach Erteilung der Genehmigung ein Stein vom Herzen fiel.

In buntes Scheinwerferlicht gehüllt präsentierte sich der Saal zum freitäglichen Ballabend. Eröffnet wurde mit einem kombinierten Turnier der Sen III B/A Standard. Das mit einer Verletzung angereiste Paar Andreas und Irene Scherf vom TC Kristall Jena wollte an diesem Abend eigentlich gar nicht mittanzen, um sich für die Landesmeisterschaft am folgenden Tag zu schonen. Sie ließen sich aber dennoch zum Start überreden und bereuten es nicht, denn sie hatten offenbar nicht so recht an sich geglaubt. Als B-Paar konnten sie im Turnier sehr gut mithalten und wurden schlussendlich Zweite. Beide waren mit diesem Ergebnis überglücklich. Nur der Verletzung tat dieses Turnier nicht gut, sie mussten die für den folgenden Tag angesetzte Landesmeisterschaft absagen.

Im nachfolgenden Turnier der Sen. III S Standard um den „Großen Preis der VR-Bank“ starteten mit Dieter und Elke Müller, ebenfalls ein Paar des TC Kristall Jena. In dem aus neun Paaren bestehenden Feld erreichten sie souverän das Finale und wurden mit dem dritten Platz belohnt. Nach zahlreichen Publikumstanzrunden wurde den Ballgästen ein buntes Showprogramm geboten. Als Abwechslung zu den Standardtänzen bot das Thüringer Junioren II B Paar, Franz Elias Gülland und Amelie Renner vom TSZ Gera den Zuschauern die fünf lateinamerikanischen Tänze dar. Sichtlich motiviert, einmal vor großem Publikum im Scheinwerferlicht zu stehen wuchsen sie über sich hinaus und bekamen viel Applaus. Ein weiterer Höhepunkt war die Show der Cheerleading-Gruppe „Ilm-Angels“ aus Ilmenau. Den Zuschauern stockte der Atem, wie menschliche Pyramiden gebaut wurden und die Damen akrobatisch durch die Lüfte flogen. Am Ende gab es stehende Ovationen. Das abschließende Turnier der Hauptgruppe IIA Standard gewannen Arndt Philipp und Antonia Schulz vom TTC Oldenburg.

Der Samstag war den Landesmeisterschaften der Senioren Standard vorbehalten. Die Serie der offen ausgetragenen Meisterschaften begann mit den Senioren II D. Thüringen war mit Maik und Katrin Rose vom TSV Grün Gold Erfurt vertreten. Im mit den Sen. III D kombinierten Wettbewerb belegten sie unter sechs Paaren den zweiten Platz, wurden Landesmeister und stiegen in die C-Klasse auf. Gleich im Anschluss tanzten die Aufsteiger ihr erstes Turnier in der neuen Klasse und erreichten auf Anhieb das Finale, welches sie mit dem sechsten Platz beendeten. Als einziger Thüringer Vertreter wurden sie somit auch Landesmeister der Senioren II C. Im Turnier um die Landesmeisterschaft der Senioren II B hatte der TTSV gleich zwei Paare im großen Starterfeld. Sieger und  Landesmeister wurden Ralf und Almut Noack vom TC Kristall Jena, nicht ahnend, dass sie an diesem Tag noch Großes erreichen sollten. Zweite im Turnier und damit Vizemeister wurden Andreas und Silke Thiemich vom TSC Rennsteigperle Masserberg. Nach zahlreichen offenen Turnieren fand am späten Nachmittag die Vorrunde der Landesmeisterschaft der Senioren II A Standard statt. Die sechs Finalpaare freuten sich, als sie gefragt wurden, ihre Endrunde am Abend im Rahmen des Ballturniers auszutragen. Mit dabei waren mit Ralf und Almut Noack vom TC Kristall Jena die Sieger des B-Klassen Turniers und Jörg und Jacqueline Oberender vom TC Rennsteigperle Masserberg.

Am Samstagabend war der Saal wie immer restlos ausverkauft. Der entsprechende Rahmen für die Königsklassen des Tanzsports war gelegt. Gestartet wurde mit dem Finale der Senioren II A. Durch das besondere Flair zusätzlich motiviert tanzten alle Paare überdurchschnittlich gut und verdienten sich Szenenapplaus. Mit den Jenaern Ralf und Almut Noack stellte Thüringen den verdienten Turniersieger. Die Masserberger Jörg und Jacqueline Oberender wurden vierte. Somit stand auch die Reihenfolge der Landesmeisterschaft fest. Die Sieger wurden durch den Turnierleiter, Martin Blanke nach dem Start in der Klasse der Sen II S gefragt, doch trauten Noacks sich dies offenbar noch nicht zu.

Aber zunächst sollten erst einmal die Senioren der III S an der Reihe sein. Im neun Paare umfassenden Feld erreichten Dieter und Elke Müller vom TC Kristall Jena wieder souverän das Finale und wurden wie am Vorabend Dritte, und zugleich Thüringer Landesmeister ihrer Klasse. Das Ehepaar Hans und Petra Sieling vom TC Fulda tanzte in einer eigenen Liga und gewann klar.

Nun war es endlich Zeit für viele Publikumstanzrunden und ein umfangreiches Showprogramm. Wie am Vorabend begeisterten die „ Ilm-Angels“ mit ihrem Cheerleading-Programm und die Rock´n Roller vom Eisenacher Club Sylvester brachten die Halle zum Kochen. Nach so viel standardlastigem Tanzen freuten sich die Ballgäste über die Darbietung aller fünf lateinamerikanischen Tänze durch verschiedene Nachwuchspaare des Thüringer Landeskaders. Zu vorgerückter Stunde stand der letzte Wettbewerb des Abends an.

In der offenen Landesmeisterschaft der Senioren II Sonderklasse gingen im elf Paare umfassenden Feld gleich drei Paare aus Thüringer Vereinen an den Start. Die Heiligenstädter Gerald und Kerstin Hartung konnten ihren „Heimvorteil“ nicht nutzen und schieden nach der Vorrunde aus. Mit zwei eigenen Paaren war Thüringen im Finale vertreten. Ihr Glück kaum fassen konnten Brit-Gerald Klingenfeld/Christine Blickensdorf vom TC Kristall Jena.

Nicht überraschend hingegen war das Erreichen des Finales durch Thomas Leinhäupl/Ingrid Greck vom TC Rennsteigperle Masserberg, gingen sie doch als Favoriten ins Turnier. In diesem lieferten sie sich ein Kopf an Kopf Rennen mit den späteren Gewinnern Kim und Silke Bartels vom VfL Wolfsburg und wurden Zweite. Den sechsten Platz ertanzten sich Brit-Gerald und Christine aus Jena und dürfen sich von nun an Vizelandesmeister nennen. Im Anschluss an dieses Turnier wurde noch bis weit nach Mitternacht das Tanzbein geschwungen.

Kurz war die Nacht für die Veranstalter und Wertungsrichter, denn am Sonntag begann das Turniergeschehen schon um zehn Uhr. Wenige Stunden später war die letzte Siegerehrung erfolgt und ein wieder mal perfektes Tanzsportwochenende Geschichte. Der neue Saal hat sich bewährt. Bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger der gleichen Meinung sind.

Sylvia Schlossus

 

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